Ignorierter Völkermord:
Genozid an Rom:nja in Osteuropa

Wir beschäftigen uns mit der Erinnerung an den Völkermord an Rom:nja während des Zweiten Weltkrieges.

Unser Schwerpunkt liegt auf den postsowjetischen Staaten, in denen wir mit örtlichen Partnerorganisationen kooperieren. Dabei haben wir stets auch die heutigen Formen von Diskriminierung im Blick, denen Sinti:zze und Rom:nja in Deutschland sowie den Partnerländern ausgesetzt sind.

Zu unseren Methoden gehören Befragungen von Zeitzeug:innen, Seminare und Bildungsreisen. Die Ergebnisse unserer Arbeit stellen wir vor allem in Form von Ausstellungen und Videos vor. Solche Ausstellungen liegen bislang zu Rumänien/Transnistrien, Ukraine und Belarus vor.

Zum Hintergrund:

Während der Völkermord an deutschen Sinti:zze und Rom:nja während der Nazi-Herrschaft heute – nach jahrzehntelangem Verdrängen – mehr oder weniger gut aufgearbeitet ist, ist fast nichts darüber bekannt, dass auch in den von Deutschland besetzten Gebieten Rom:nja systematisch ermordet worden sind. Dies gilt insbesondere für Osteuropa, wo die deutschen Besatzer nomadisierende Rom:nja ebenso töteten wie sesshafte. Deutschlands Bündnispartner Rumänien beteiligte sich an diesem Völkermord durch die Deportation von rund 25.000 Rom:nja ins rumänische Besatzungsgebiet (Transnistrien) im Südwesten der Ukraine.

Seit 2015 widmet sich das Bildungswerk für Friedensarbeit der Aufgabe, diesen Völkermord gemeinsam mit den Überlebenden bzw. ihren Angehörigen in das Bewusstsein der Mehrheitsgesellschaft zu bringen, die dieses Thema – durchaus im Gegensatz zu den Rom:nja selbst – weitgehend ignoriert. Wir befragen Zeitzeug:innen und Expert:innen und besichtigen die Tatorte. Wir erfahren viel über das Leid der Überlebenden, aber auch über Widerstand und Solidarität. Wir organisieren Bildungsreisen für Multiplikator:innen, jeweils aus Deutschland und den Partnerländern, darunter Rom:nja und Nicht-Rom:nja. Wir erarbeiten Ausstellungen und Videos zu diesen Projekten.

Bisher haben wir Ausstellungen zu den Deportationen aus Rumänien, zum Völkermord in der besetzten Ukraine und in Belarus erarbeitet. Sie liegen jeweils auf Deutsch sowie in der Sprache des jeweiligen Partnerlandes vor. Im Rahmen unserer Projektarbeit werden sie in Verbindung mit öffentlichen Veranstaltungen in Museen, Galerien und anderen öffentlichen Orten präsentiert.

Diese Ausstellungen (jeweils 20 Roll-Ups) können bei uns kostenlos ausgeliehen werden.

Mit den Präsentationen von Ausstellungen ist es für uns nicht getan. Wir organisieren in den Partnerländern, gemeinsam mit NGOs und Rom:nja-Selbstorganisationen, Seminare zum Genozid wie auch zur gegenwärtigen Lage der Rom:nja. Dabei werden die Überlebenden bzw. deren Angehörige eingebunden. Wir wollen dazu beitragen, die Erinnerung der Rom:nja aus dem familiären Kreis in die Gesellschaften zu tragen. Die Mehrheitsgesellschaft soll den Kindern und Enkeln der verfolgten Rom:nja zuhören.

Auf dieser Homepage dokumentieren wir die Projektverläufe in Rumänien, der Ukraine und in Belarus, außerdem stellen wir Projektergebnisse zur Verfügung.

Bildungswerk für Friedensarbeit e.V.

Das Bildungswerk für Friedensarbeit e.V. führt Veranstaltungen zur politischen Erwachsenen- und Jugendbildung durch mit dem Ziel, Problemlagen, Diskriminierungen, Feindbilder zu erkennen und zu ihrem Abbau beizutragen. Schwerpunkt ist Geschichtspolitik, dabei geht es sowohl um die Vermittlung historischer Sachverhalte in Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg als auch um die Auseinandersetzung um die Erinnerung daran. Zu unseren Mitteln gehören Vortragsveranstaltungen, Diashows, Videoproduktion und –vorführungen und Zeitzeugenveranstaltungen sowie Publikationen auf der Homepage. Dazu gehören auch Recherchereisen insbesondere in den osteuropäischen Raum, um Zeitzeug:innen und geschichtspolitische Akteur:innen zu interviewen.

Weiteres über unseren Verein könnt Ihr auf unserer Website erfahren.